Die Stadt Antakya, gelegen in der Provinz Hatay, steht weiterhin vor großen Herausforderungen. Selbst nach dem Ende des Ramadan und dem Beginn des Zuckerfestes bleiben die finanziellen Nöte der Einwohner bestehen. Viele Menschen kämpfen darum, grundlegende Bedürfnisse wie Lebensmittel zu finanzieren. Ein traditionelles Festmahl, ein fester Bestandteil dieses festlichen Anlasses, bleibt für viele unerschwinglich. Die Kosten für ein Kinderkleid und Strumpfhosen, die zusammen etwa 1500 TL (In etwa 43 Euro) betragen, sind für viele Familien kaum zu stemmen. Bei einem Mindestlohn von etwa 18.000 TL (umgerechnet ca. 514 Euro) bleibt vielen nur wenig übrig, insbesondere angesichts der steigenden Mieten sowie der hohen Kosten für Strom, Gas und Wasser.
Die Unterstützungsangebote sind unzureichend, und die Spendenbereitschaft hat spürbar nachgelassen. Die ständige Angst vor einem wirtschaftlichen Zusammenbruch, der für viele Familien schon Realität ist, prägt den Alltag vieler Menschen, ohne dass eine Lösung in Sicht ist. Die Preise für lebenswichtige Güter, wie Fleisch, das mittlerweile 500 TL pro Kilogramm kostet, sind für viele unerschwinglich. Ein Schüler aus der vierten Klasse äußerte gegenüber seinem Lehrer den Wunsch, einfach nur Fleisch essen zu können – ein Luxus, der ihm selten vergönnt ist.
Die Arbeitslosigkeit bleibt ein drängendes Problem. Viele junge, gut ausgebildete Menschen können keine Arbeit finden, wollen ihre Heimatstadt jedoch nicht verlassen und hoffen auf Besserung. Die politische Lage hat sich nach den jüngsten Wahlen ebenfalls verschärft und trägt zur angespannten Atmosphäre bei.
Die sichtbaren Schäden des verheerenden Erdbebens, das die Region vor 435 Tagen erschütterte, sind noch immer allgegenwärtig. Antakya gleicht einer großen Baustelle mit zahlreichen Baugruben und Maschinen, die im Einsatz sind. Trotz dieser anhaltenden Aufräumarbeiten gibt es nur geringe Fortschritte beim Wiederaufbau und in der Wiederherstellung der Infrastruktur. Die Saray Caddesi, einst das Herz der Altstadt von Antakya, sowie die historische Affan-Straße – bekannt als die erste beleuchtete Straße der Welt – sind weder beleuchtet noch aufgeräumt.
Als Freiwillige vor Ort konnten wir dank der Unterstützung der türkischen Vereine Hayader und Hataid etwa 100 Care-Pakete an Bedürftige verteilen. Dennoch ist dies nur ein kleiner Beitrag angesichts der weit verbreiteten Armut. Die Lage ist düster und die Notwendigkeit für mehr Hilfe und Spenden dringender denn je.
Unser Engagement und die Berichte aus der Region sind essentiell, um auf die anhaltenden Bedürfnisse und die schwierige Situation in Hatay aufmerksam zu machen. Nur durch fortgesetzte Unterstützung und globale Aufmerksamkeit können wir hoffen, den Menschen in Hatay eine bessere Zukunft zu ermöglichen.